Eine sich ständig bewegende, pflanzenartige Struktur flimmert und fliesst vor einem schwarzen Hintergrund auf einem TV Bildschirm. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass dieser unbekannte Organismus aus abertausenden von kleinen Einheiten besteht. Menschen, Häuser, Fahrzeuge und Gewächse verschmelzen in einer nicht mehr enden wollenden Bewegung.
Kunstwerk im Kontext
In Jakub Nepras Videokollagen formen sich einzelne Aufnahmen von Menschen, Städten und des modernen Lebens zu einem riesigen, einzigartigen Organismus. Es sind Pflanzen aus einer neuen Welt, die ihre ganz eigne innere Ordnung haben. Die Bewegungen der Einzelteile kreisen um zentrale Punkte, Nährstoffe werden geliefert und Informationen verteilt: die Photosynthese der modernen Welt. Diese neuartige Pflanze, ein Superorganismus, erscheint wie ein Sinnbild unserer Gesellschaft, sich immer schneller um sich selbst drehend, immer grösser, immer mehr. Unsere hypervernetze Welt gleicht einer alles verschlingenden Dschungelpflanze. Nepras denkt über die Natur im diditalen Zeitalter nach: Wie kann Landschaftsmalerei heute aussehen? Vielleicht ist die Natur heute so stark mit der Menschheit verwoben, dass es keine reine Landschaftsmalerei mehr geben kann? Jede Zeit hat ihre ganz eigene Landschaftsdarstellung.