Eine altermässig schwer einzuschätzende Frau schaut den Betrachter mit konzentriertem Blick direkt an. Sie nimmt eine für traditionelle Porträts typische Pose ein. 3/4 des Körpers sind sichtbar und die rechte Schulter liegt ein wenig hinter der linken, sodass ihr Körper sich leicht zum Betrachter hindreht. Die Italiener nannten diese Porträtform seit jeher „Ritratto di spalla“. Ihre grünen, lebendig wirkende Augen leuchten aus dem Kunstwerk heraus und scheinen den Betrachter auf jedem Schritt zu verfolgen. Im Arm hält sie eine orientalisch anmutende Katze mit grossen Ohren. Ihr Kleid ist hellblau, die Arme in gelb-grünen Tönen gehalten und besonders auffällig sind ihre sehr langen, lila farbenen Fingernägel. Ihr Gesicht ist rot. Der Titel des Kunstwerks verrät uns, dass sie wütend ist. Der ausdruckstarke Hintergrund besteht aus einem undefinierten Himmel in Rot voller weisser Wolken.

Xénia Lucie Laffaly war 2013 und 2017 Finalistin des „Swiss Design Awards“. Ihre Arbeiten setzen sich mit traditioneller Handwerkskunst auseinander, die sie aber immer mit digitalen Technologien verbindet. Einseits konzentriert sie sich auf die Kunst des Patchwork und der Stickerei, andererseits lässt sie Bildmotive aus dem Internet direkt auf ihre Stoff drucken und verarbeitet diese dann weiter. Die starken, leuchtenden Farben erinnern an die Kunstwerke Vincent van Goghs und der Expressionisten. Die Tiefenwirkung der Nähte auf dem Stoff verleihen der Arbeit eine dreidimensionale Qualität. Nähen, Sticken, Weben und Stricken galten früher vor allem als Bereiche der Frauen. Diese gehörten zu den wenigen Bereichen, in denen sich Frauen grosse künstlerische Freiheiten nehmen konnten. Xénia setzt sich mit den Themen dieser „weiblichen“ Kunst auseinander. Oft sind ihre Figuren aber von starken Emotionen geprägt, die so gar nicht zum traditionellen Typus eines Porträts passen würden. Sie spielt mit der Tradition und lässt gleichzeitig ein ganz neues Werk entstehen.